Die Staatswerdung des Schäferhundes

Alte und neue Hochschulsatiren

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Der Fall ging 2016 durch die Presse: Für eine Tagung an der TU Berlin über „Auswirkungen der SED-Ideologie auf gesellschaftliche Mensch-Tier-Verhältnisse in der DDR“ hatte die junge Doktorandin Christiane Schulte einen Vortrag eingereicht, der gehalten und anschließend sogar in einer renommierten Fachzeitschrift abgedruckt wurde. Erst später stellte sich heraus, dass Christiane Schulte ebenso fingiert war wie ihr Aufsatz über den „deutsch-deutschen Schäferhund“ als „Beitrag zur Gewaltgeschichte des Jahrhunderts der Extreme“. Die teilweise absurden Thesen waren ebensowenig aufgefallen wie die fehlenden oder erfundenen Quellen.
Ein „Wisssenschafts-Hoax“ wie dieser ist mehr als ein purer Jux: im Idealfall eine gute Satire, die auf unterhaltsame Weise aufklären möchte – und die besonders erfolgreich ist, wenn ein Gremium oder eine Redaktion einen offensichtlichen Scherz nicht durchschaut hat.
Die vorliegende kleine Sammlung präsentiert einige Beispiele solcher Wissenschaftssatiren: Auf Zeugnisse aus der Literatur folgen prominente Beispiele neuerer Satiren aus der internationalen Hochschulwelt, die hier erstmals gesammelt und in deutscher Sprache vorgelegt werden. Selbstverständlich darf dabei auch Christiane Schultes deutsch-deutscher Schäferhund nicht fehlen.