Die Umgebung der Welt

Mikrogeschichten

von

Ein Mann, der am Nil lebt, leugnet das Vergehen der Zeit und behauptet, nicht älter zu werden. Ein anderer lebt in der Zukunft, in der der Himmel weggeschraubt ist. Die Riesin in der „Kurzen Biographie einer Riesin“ sprengt in ihrer unvorstellbaren Größe alle Dimensionen des Raums, „aber manchmal, in Momenten der Trauer“, so heißt es, „hätte ihrem Wesen der Schatten eines Schneckenhauses gereicht.“ – Die Figuren in Eberhard Bechtles Mikrogeschichten sind Entwurzelte: Außenseiter, Randfiguren, a-normale Gestalten, Riesen und Zwerge, denen auf Erden nicht zu helfen ist. Aber eben weil ihnen nicht zu helfen ist, können sie manchmal die ganze Schwere von sich abwerfen, leichtfüßig und verspielt kommen sie daher, und die Texte, in denen sie sich bewegen, atmen dann eine Unbefangenheit, wie sie nur Kindern und vielleicht Narren zu eigen ist.

In Eberhard Bechtles Mikrogeschichten entfaltet sich ein literarischer Mikrokosmos von bestürzender Welthaltigkeit, in dem die tiefgründigsten Fragen mit schwebender Leichtigkeit verhandelt werden.