Die Vernichtung des Bösen

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Übersetzt man das griechische Originalwort „logos“ in Johannes 1,1 mit „Lehre“ statt mit „Wort“, so scheint es, als habe Gott über Jesus Christus den Menschen eine Lehre offenbart, die sie zum Heil führt, wie Gott es für die Menschen von Anbeginn der Zeit vorgesehen hat. Diese Lehre wird durch Jesus durch seine Per-son repräsentiert; auf diese Weise wird „Jesus“ und „Gott“ gleich, und das gesamte Neue Testament kann anders gelesen werden. Aber welche „Lehre“ soll das sein? Die übliche Lesart der Evangelien geht davon aus, dass Jesus durch seinen Kreuzestod an der Menschen statt eine Versöhnung mit Gott wiederhergestellt hat. Was aber, wenn er durch seine Passion den Menschen ein Schauspiel gegeben hat, wie sie durch ihre eigene Passion, die eine Nachfolge, also ein Nachahmen, der Passion Jesu ist, zum Heil finden können, indem sie sich selbst auf geistig-emotionale Weise ans „Kreuz schlagen“ sollen?

Wie bereits hierdurch angedeutet, lässt sich die gesamte Bibel, im Neuen und im Alten Testament, als eine Manifestation menschlicher geistig-emotionaler Prozesse lesen. Zum Beispiel kann man „Adam“ (übersetzt „Mensch“) und „Eva“ (übersetzt „Leben“) so lesen, dass die Menschen („Adam“) nach Glück, dem „Leben“ („Eva“), streben und ihre „Frau heiraten“, also diesen Weg zum Glück, der durch ihre „Frau“ repräsentiert wird, zu einem Teil ihrer Persönlichkeit machen, „auf dass sie ein Fleisch werden“.

Jetzt kann man solche Überlegungen als intellektuelle Spielerei auffassen …, wenn sich aus ihnen nicht eine Konsequenz ergeben würde, die die gesamte Mensch-heit für immer verändern könnte; eine Veränderung, die vor 2000 Jahren – ge-wollt oder nicht – möglicherweise verpasst wurde.