Die Welt braucht den Westen

Neustart für eine liberale Ordnung

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In der politischen Debatte macht sich Fatalismus breit: Der Westen ist tot, heißt es, die internationale Ordnung am Ende, Amerika verloren. Wer so argumentiert, ergibt sich kampflos dem nationalistischen Zeitgeist, übersieht die wachsende Gegenwehr und unterschätzt die Reformkräfte. Thomas Kleine-Brockhoff plädiert für eine Umkehr: Statt die Unabwendbarkeit einer antiliberalen Ära zu beklagen, sollten die Kräfte, die sich der liberalen Demokratie verbunden fühlen, Gegenstrategien erarbeiten.

Eine solche Alternative schlägt der Thinktanker und Politikberater in seiner Streitschrift vor: den robusten Liberalismus. Dieses Prinzip soll die Erneuerung der internationalen Ordnung prägen und »Mein-Land-zuerst«-Haltungen abwehren. Glaubwürdig wird der robuste Liberalismus, wenn er zur Selbstkritik fähig ist und maßvolle Ziele selbstbewusst und streitlustig verfolgt. Er muss seinen eigenen Idealen und Regeln treu bleiben, um sie nach außen verteidigen zu können. Dazu braucht es Realismus und Rückgrat, aber auch Selbstbeschränkung und diplomatisches Geschick.

Was es in der Praxis heißt, mit robustem Liberalismus für eine freiheitliche Ordnung zu kämpfen, beschreibt Kleine-Brockhoff an drei Beispielen: dem Schutz von Flüchtlingen, der militärischen Intervention und dem Handel mit China. Gelingt es dem Westen, die liberale Ordnung mit Leben zu erfüllen, kann die internationale Politik kalkulierbarer und die Welt sicherer werden.