Die Zellers – Wanderer in Zeit und Raum (1480 – 2014)

Roman. Band 1

von

Verfügen nur Familien des Adels und des gehobenen Bürgertums über weit zurückreichende Stammbäume? Nicht immer!
Der seltene Fund eines über ein halbes Jahrtausend umfassenden Stammbaums einer Familie ehemals kleiner Leute entzündet die Phantasie des Erzählers Erwin Zeller. Bei all dem seichten Neuen, das täglich auf ihn einströmt, greift er sehnsüchtig, ja fast gierig nach etwas Altem, längst Vergangenem.
Obwohl zunächst nur Außenseiter – selbst erst durch Adoption zu einem Zeller geworden – versucht er deren Geschichte zu »rekonstruieren«, z. T. auch zu erfinden. So begleitet er in dichter, den historischen Kontext beachtenden Erzählung Mitglieder der Familie Zeller auf deren Wegen und auf deren Fluchten: Vom Steinmetz Michael, der auf seiner Wanderschaft durch Italien seit Ende des 15. Jahrhunderts in Rom Bramante und in Florenz Michelangelo begegnet, bis hin zum Studenten Andreas, der im Deutschland der 1830-er Jahre, von der Reaktion verfolgt, auf dem Umweg über die französische Fremdenlegion in die Vereinigten Staaten gerät und dort später mit seinem Sohn Antony im Bürgerkrieg auf der Seite des Nordens gegen die Sklaverei kämpft. Wohin es die Zellers auch treibt: Sie bleiben sich ihrer Wurzeln bewusst, ohne Blut- und Bodenmythen zu hegen.
Im zweiten Teil führt Zeller den Leser über seinen eigenen kurvenreichen Lebensweg als Student in Straßburg und Heidelberg, als Soldat im Ersten Weltkrieg, als Alkoholschmuggler und Kunsthändler in den »goldenen« zwanziger Jahren der USA wie danach in Deutschland als Helfer rassisch Verfolgter in den Zeiten von Diktatur und Krieg.