Diese Haltestelle hab ich mir gemacht

Gedichte

von

‚An der fiktiven Haltestelle sitze ich
hier fliegt kein Vogel vorbei
dennoch schirme ich die Augen ab
und blicke hoch hinauf.
Meine Träume machen Grimassen
nachts
ich ziele mit dem Fotoapparat darauf
löse den Abzug und drücke
einmal, zweimal, dreimal
wie sehen Sie die Dinge?‘

Ein Mensch, ein Kind, eine Dichterin hat sich ihre eigene Haltestelle erschaffen. Eine einsame Insel im Nirgendwo, weit weg von der Banalität, doch mitten im Leben, geschützt und umgeben von Poesie, während das Leben in Großstädten und auf Autobahnen weiter pulsiert. Eine Haltestelle aus Gedichten über das Warten, das Träumen und das Sein. Warten auf das Passende. Einen Menschen, eine Arbeit, eine Gelegenheit. Wer kommt und holt mich ab? Ein Zug, eine Straßenbahn, ein Omnibus, eine Fähre? Ach, wäre es die Liebe selbst.

‚Im Epizentrum stehen zwei Menschen eng umschlungen‘. Schnell, laut, bunt, die Welt um sie herum von Hektik durchdröhnt. ‚Wir können nicht zusammen sein.‘, sagt der eine, ‚öffnen wir das Fenster‘, schlägt der andere vor, ‚öffnen wir die Tür‘, fügt er erwartungsvoll dazu, doch ‚die Möglichkeit des Lächelns zerbröckelt in ihren Händen‘. Die Herzen rasen. ‚Uhren messen nicht nur die Zeit‘, die Gefühle werden von Eile begleitet. ‚Es ist nicht leicht als Mensch zu leben, nicht leicht.‘.

Nach dem erfolgreichen Debütbuch ‚Rose und Nachtigall‘ – drei Auflagen innerhalb eines Jahres – liegt der neue Lyrikband von Safiye Can vor. ‚Safiye Can, die junge Tscherkessin, die in Offenbach geboren wurde, wird zu den großen Dichterinnen unseres Jahrhunderts gezählt werden‘, schreibt Michael Starcke. Mit ihrer farbenprächtigen Dichtkunst holt ‚das sprachlose Kind als Dichterin‘ (FAZ) den Leser an einer erträumten Haltestelle ab, um ihn auf eine poetische Reise mitzunehmen, von Offenbach am Main bis nach Istanbul am Bosporus.
‚Einfach so, verstehn Sie das?
Wohin sollte ich die Möwen tun?‘