Dortmunder Arbeiten zur Schulgeschichte und zur historischen Didaktik

Schnittmengen, Problemhorizonte, Lernpotentiale

Die kategoriale Bindung an die Zeitgenossenschaft bringt die Zeitgeschichte als historische Disziplin in eine besondere Nähe zu ihrer geschichtswissenschaftlichen Schwester, der Geschichtsdidaktik. Denn wenn die Zeitgeschichte nicht zuletzt durch ihre geschichts- bzw. erinnerungskulturelle Aktualität gekennzeichnet ist und das geschichtsdidaktische Denken wiederum sich die Untersuchung von Genese, Morphologie, Funktion und Pragmatik des Geschichtsbewusstseins zur zentralen Forschungsausgabe gemacht hat, dann wird nicht nur die historische Untersuchung des aktuellen Epochenselbstverständnisses und seiner Bestimmungsfaktoren zum gemeinsamen Projekt der beiden angesprochenen geschichtswissenschaftlichen Disziplinen; auch beider wissenschaftliche Grundlagenreflexion besitzt dann ein gemeinsames Fundament, nämlich ihre doppelte, politisch brisante Stellung innerhalb der aktuellen deutschen Geschichts- und Erinnerungskultur: Beide sind deren natürliches Produkt wie aber auch deren staatlich legitimierte, ausgestattete und beauftragte Produzenten. Deshalb scheint es geboten, den interdisziplinären Diskurs von Zeitgeschichte und Geschichtsdidaktik neu zu befördern.

Die neun Beiträge des Bandes geben eine Vorstellung davon, welche Formen eine fundierte und lebendige Interdisziplinarität von Zeitgeschichte als historische Disziplin und ihrer geschichtswissenschaftlichen Schwester, der Geschichtsdidaktik, in der wissenschaftlichen Praxis annehmen kann.