Dossier K.

Eine Ermittlung

von

Imre Kertész gilt als einer der großen künstlerischen und denkerischen Deuter der Welt nach Auschwitz. Sein Werk wird meist autobiographisch gelesen, doch ist es zugleich notwendig komponiert nach den Gesetzen von Stil, Vorstellungskraft, Fiktion. Wie steht es mit seinem Leben in Verbindung? Unter welchen Bedingungen, in welchen Lebenszusammenhängen ist es entstanden? Mit „Dossier K:“ legt Kertész seine Autobiographie vor. Es ist eine Selbstbefragung im Dienste ästhetischer und historischer Wahrhaftigkeit, ein platonischer Dialog, den der Autor mit sich selbst führt. Sie erschließt nicht nur die intimen Zusammenhänge von Leben und Werk mitsamt ihren poetologischen Voraussetzungen, sondern ist, im besten Sinne des Wortes, Zeitzeugenschaft – von Kertész‘ familären Wurzeln in der versunkenen jüdischen Kultur Vorkriegsungarns über die Schrecken des Nationalsozialismus bis hin zu jenem Leben zwischen stalinistischen Schauprozessen, Aufstand und Diktatur, das Kertész im Budapest des Kalten Krieges führen mußte.