Dr. Franz Hartmanns ausgewählte theosophische Werke

von

Mit dem Wort Magie verknüpft der heutige Leser das Wunderbare, Geheimnisvolle, meist auch das Zauberische. Was Magie wirklich bedeutet, ist den wenigsten bekannt.
Hartmann unternimmt es in einfacher und verständlicher Sprache, das Wesen der Magie in seinem gesamten Inhalt wie in einzelnen Aspekten dem suchenden Menschen der Gegenwart darzulegen. Gestützt auf Blavatskys „Geheimlehre“ als Schlüssel, enthüllt es das Geheimnis magischen Wirkens, wie es schon in den Lehren der indischen Veden, der Mystiker aller Zeiten, der Alchimisten, Kabbalisten und auch der Bibel allegorisch verschlüsselt ist.
„Die Magie“ – so erläutert Hartmann – „ist die Kunst, den Willen durch die schöpferische Kraft des selbstbewußten Geistes zu bewegen. Der Künstler übt sie aus, und seine Hände dienen dazu, die Schöpfungen seines Geistes äußerlich darzustellen. Aber die Schöpfungen selbst sind auch ohne die äußerliche Darstellung da. Erscheinungen sind nur Symbole. Die Idee, welche durch die äußerliche Form dargestellt wird, ist dauerhafter als die Form ihrer Darstellung. Der Geist kann direkt auf den Geist wirken. Der richtige Gebrauch solcher Kräfte ist ,weiße‘, der Mißbrauch ,schwarze‘ Magie.“
Man erwarte in Hartmanns Werk keine Anleitung zu Zauberei und magischen Praktiken; sein Buch gibt die Prinzipien und die Verknüpfung allen Daseins im göttlichen Sein, dem das magische Wirken entspringt. „Der Unterricht in der praktischen Kunst der Magie unterscheidet sich deshalb gänzlich von dem Unterricht in einer Wissenschaft, die nur aus Theorien besteht. Der erstere ist gleichbedeutend mit dem Fortschritt in der geistigen Evolution, wodurch der Mensch näher zur Erkenntnis seines eigenen göttlichen Wesens oder – mit anderen Worten – der Erkenntnis Gottes und hierdurch in den Besitz geistiger und göttlicher Kräfte gelangt.“
Wenn der Mensch seiner Selbstheit entsagt und ins geistige Leben eingeht, erwacht dann in ihm das geistige Leben mit allen seinen Kräften. Diesen Weg geht niemand, der nur seine wissenschaftliche Neugier befriedigen will. Denn wiederholte Erdenleben sind erforderlich, um die göttliche Wissenschaft zu erlangen. Ohne diese aber gibt es keine „weiße Magie“.
„Magie“ bedeutet jene große und erhabene Wissenschaft, die nur dem Geistmenschen zugänglich ist und dem sogenannten Verstandesmenschen, der sich auf der intellektuellen, nicht aber auf der geistigen Ebene bewegt, für immer „geheim“ bleiben muß.