Eben war der Sarg noch da!

Geschichten vom Sinn und Unsinn des Sterbens

von

„Die richtige Leich im richtigen Sarg zur richtigen Zeit am richtigen Ort“ – man möchte meinen, dieser Bestattergrundsatz sei eine Selbstverständlichkeit. Aber im Gegenteil: In diesem Buch wimmelt es nur so von Pannen und unvorhergesehenen Zwischenfällen, die uns Menschen noch über den Tod hinaus verfolgen. Da ist die Rede von Sargträgern, die einen Streik ausrufen, von einer ägyptischen Sängerin, der es als einzigem nicht-dynastischem Menschen – Pharao weiß warum – gegönnt war, im Tal der Könige begraben zu werden, von einer Auktion für letzte Ruhestätten, die Geld in die römische Gemeindekasse spülen sollte, von einer honorigen Tante Emma aus Bremen, die als russischer Admiral begraben wurde. Daneben erfahren wir allerlei über die Kunst des rechten Sterbens: So möchte etwa Jack Nicholson sterben wie ein Indianer und in einer luftigen Baumkrone bestattet werden, während Claus Peymann die Nachbarschaft Bert Brechts auf dem schönen Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin allen Baumwipfeln vorzieht und Charles Aznavour dem armenischen Sippendenken Rechnung trägt, indem er mit 12 Verwandten in einem romantischen Kreuzgang liegen will. In Müllers Geschichtensammlung zeigt sich also der Tod so mannigfaltig und abenteuerlich wie das Lebens selbst und entledigt sich dabei ein paar unbeschwerte Stunden lang seines düsteren Kleides.