Edition Belletristik

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Mit dem Ghostbook durch die Nacht: In Florian Voß‘ neuem Gedichtband liegt schon zu Beginn alles in Schutt und Asche: Wer hier noch herumläuft, braucht X-Ray-Spex. Wo befinden wir uns? Elbestraße, Kopfsteinpflaster, Kottbusser Tor: Der Ort ist Berlin. Aber das Berlin, durch das sich Florian Voß bewegt, ist bevölkert von Vampyren, einem zerebralen Zerberus und Engeln mit Krebsgeschwüren unter den Augen.

Mit einer düsteren Farbpalette ist diese Welt gezeichnet, und je näher wir sie kennenlernen, gleiten auch wir, hören das Wispern aus den Ritzen und trauen dem Abendlicht nicht mehr über den Weg. Mit diesen Gedichten im Ohr möchte man keine langen Abendspaziergänge machen. Voß‘ Texte atmen eine Welterfahrung, die sich ganz in Sprache vollzieht. Aber das alleine würde seine neue Gedichte nur unzureichend beschreiben: Der Rückgriff auf die Literaturgeschichte, bis zum Mythos der Medusa, trifft in Flip-Flops nach Armageddon mit voller Wucht auf morbide Gegenwartsatmosphäre, die unter dem Beschuss zu bröckeln beginnt.