Edition der Hans-Böckler-Stiftung

Teil 1: Konsequenzen einer Erwerbstätigenversicherung auf Einkommensverteilung, Beitragssatz und Gesamtwirtschaft Teil 2: Splitting des Gesamteffektes auf einzelne Personengruppen

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Die zukünftige finanzielle Absicherung der Rentnerinnen und Rentner in Deutschland wird zunehmend schwieriger. Dazu tragen vor allem die demografische Entwicklung, die Folgen von Arbeitslosigkeit und die zunehmende Bedeutung von Nichtnormal-arbeitsverhältnissen bei. Vor diesem Hintergrund wird bereits seit einigen Jahren die Einführung einer Erwerbstätigenversicherung in Deutschland diskutiert.
Das hier vorgestellte Gutachten konzentriert sich auf die Frage-stellung der Finanzierung einer Erwerbstätigenversicherung und die daraus resultierenden Veränderungen der Verteilungsrelation und basiert auf Rechenergebnissen mit dem ökonometrischen Langfrist-Projektionsmodell der Prognos AG.
Die Eingliederung der geringfügig Beschäftigten und der Selbstständigen, die bislang keiner Alterssicherungspflicht unterlagen, senkt den Beitragssatz der GRV im Jahr der ersten Eingliederung (2010) um 1,74 Prozentpunkte.
Im Jahr 2010 wären überdies 81.000 Personen mehr beschäftigt. Eine damit einhergehende Erhöhung der Nettolöhne sowie die Entlastung der Arbeitgeber hätte eine positive Wirkung auf den Wirtschaftskreislauf. Bei Beibehaltung der bisherigen Konsum- und Sparquoten hat dies positive Effekte auf Konsum, Arbeitsmarkt und Wirtschaftswachstum, wodurch die deutsche Volkswirtschaft in diesem Jahr um 1,24 Prozentpunkte stärker wächst. Langfristig jedoch ist mit einer Umkehr der Effekte zu rechnen.
Eine Aufsplittung des Gesamteffektes auf die einzelnen neu einzu-gliedernden Personengruppen (Teil 2 des Gutachtens) zeigt jedoch, dass der Grossteil der positiven Effekte mittel- und langfristig auf eine Erhöhung der staatlichen Leistungen, v.a. für die Übernahme der in einer Erwerbstätigenversicherung von den Beamten neu zu tragenden Rentenversicherungsbeiträge zurückzuführen ist.