Edition Exemplum

Gedichte

von

In ihrer ‚Anleitung zum Lesen‘ beschreibt Giovanna Salabè die Gliederung der Gedichte dieses Bandes in drei Teile wie folgt: ‚Die Zerstörung des Alten, die Bewusstwerdung der bis dahin störenden Faktoren und die Ausschau nach neuen Zielen‘.

Das ist einerseits sehr treffend formuliert, hat aber andererseits einen eigentlich fast zu ›klaren‹ Klang angesichts der – im positiven Sinne – ›chaotischen‹ Gedichte. So wie das Chaos die Un-Ordnung, den Verlust der Ordnung und die damit verbundenen Ängste bewusst werden lässt, ist fast gleichzeitig das Streben nach neuer Ordnung vorhanden, um den eigenen Standort definieren und wieder Sicherheit gewinnen zu können. Also gibt es eigentlich keinen Stillstand, kein Verharren – das Nebeneinander von Chaos und Ordnung und der Umstand, dass sie sich gegenseitig bedingen, sorgen für eine ständige Bewegung. So sind auch in allen Texten Zerstörung und Aufbruch, zur Ruhe kommen und Sehnsucht, Neubeginn und Erinnerung miteinander verwoben, fließen ineinander und bergen gerade darin Spannungsreichtum und Vielschichtigkeit. Salabès Sprache spiegelt das genau wider: manchmal rau und ruppig, oft fließend und weich, immer mit ausdrucksstarken Wortschöpfungen und einer kraftvollen, fast musikalisch anmutenden Sprachmelodie.