Edition Exemplum

Gedichte. Mit einem religionsgeschichtlichen Nachwort von Gerhard Wehr

von ,

‚Entlang / den Zeichen / des Vogelflugs …‘

Den Pilgerweg zu gehen ist ein Ausdruck der wachsenden Suche des heutigen Menschen nach seiner geistigen Heimat. Es treibt Frauen und Männer, Andersartiges zu erfahren als die konventionellen Denk- und Verhaltensweisen es zulassen.
Wer als Wanderer die einsamen Wege liebt, entfernt sich von eingeübten Straßen. Er sucht sich selbst seinen verborgenen Pfad. Auf ihm kann dem Pilger Schechina begegnen, die in der chassidischen Tradition so benannte weiblich-geistige Seite der Gottheit, ihrer ‚Einwohnung‘. Selber im Exil, verbindet sie sich dem Leid der Menschen und lässt sie, mitten in der Welt, mütterlich hütende Anwesenheit erfahren. Wanderern auf noch ungebahnten Pfaden gibt sie Geleit. Sie bleibt in ihrem Geheimnis, bleibt ungreifbar, stärkt aber Weg Gehende, die sich ihr öffnen, auf ihrer leblangen Pilgerschaft.

‚… Sehnsucht / nach ihrer Heimat / hat unsere Seele / nie / abgelegt.‘