Edition Jakob van Hoddis im Paranus Verlag

Zur sozialen Frage der Unerträglichkeit des Lebens

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Dieser Titel erscheint als Neuausgabe in der Edition Jakob van Hoddis im Paranus Verlag der Brücke Neumünster.

„Tödliches Mitleid“ erschien 1988 erstmalig und dann in zwei weiteren Auflagen im Verlag Jakob van Hoddis in Gütersloh, der von Klaus Dörner und seinem Team 1986 gegründet wurde.
Es ist wohl die wichtigste und zugleich persönlichste sozialgeschichtliche Analyse der Bedingungen, die die Massenvernichtung der „Gemeinschaftsfremden“ im Nationalsozialismus ermöglichten.

„Und wir heute? Wenn nicht alles täuscht, wird sich die Soziale Frage in der nächsten Zeit für uns ein weiteres Mal zuspitzen. Und wenn nicht alles täuscht, ist in uns allen zumindest als Möglichkeit das, was ich als entscheidende Absicht der Nationalsozialisten beschrieben habe, in Logik und Ethik durchaus weiterhin lebendig.
Wir werden im Jahre 2030 nicht mehr nur die Zwei-Drittel-Gesellschaft haben, sondern bereits die Ein-Drittel-Gesellschaft. Ich werde dann durch meine Arbeit ständig zwei weitere Menschen, überflüssige Esser, Ballastexistenzen durchzufüttern haben, obwohl meine Arbeit durch weitere Qualifizierung schwieriger, verantwortlicher, intensiver und daher anstrengender und stressvoller sein wird.
Einem Drittel der dann noch industriell brauchbaren Volksgemeinschaft werden zwei Drittel Gemeinschaftsfremde gegenüberstehen.
Ist es da verwunderlich, wenn heute zur Weichenstellung, zur Vorbereitung auf die Lösung dieser kommenden Probleme, ähnlich wie 1890 und wie in der NS-Zeit, wieder die Ethik des Rechts auf den eigenen Tod die öffentliche Meinung prägt?“

Ergänzt wird diese komplett überarbeitete und erweiterte Neuausgabe um den 1933 erschienenen Beitrag von Dr. phil. Dr. jur. Rudolf Kraemer: „Kritik der Eugenik – Vom Standpunkt des Betroffenen“ – ein wirklich erstaunliches, lange unbekannt gebliebenes Dokument.

Inhalt:

1. Einleitung: Der Pannwitz-Blick
2. Meine NS-Geschichte
3. Unsere Industrialisierungsgeschichte
4. Die Medizinisierung der Sozialen Frage
5. Die Heilbarkeit der Sozialen Frage
6. Therapeutisches Töten als Endlösung der Sozialen Frage
7. Es ist taktisch-opportun, für das Leben zu sein
8. Gehn wir Behinderte vergiften im Heim
9. Bis auf weiteres: zwei Ethiken
10. Notwendige Ergänzungen von Fredi Saal
11. Anmerkungen und Literatur
12. Erste Fortschreibung August 1989
13. Zweite Fortschreibung März 1993
14. Dritte Fortschreibung Mai 2002