Edition Künstlerhaus

Gedichte

von

In diesem Band sind vorwiegend Liebesgedichte versammelt, gerichtet an eine nicht einmal ferne, aber doch umso mehr herbeigesehnte Frau. Sie handeln von Leidenschaft, von einer Liebe, deren Erfüllung außerhalb des Möglichen liegt (‚Und hätte ich ein Maß für dieses Elend, Ja und Nein‘). Dieses Urthema der Lyrik überhaupt gestaltet Ernest Wichner mit einer genauen Kenntnis der abendländischen Tradition, aber auch mit einer Inbrunst, die ihresgleichen sucht. Anklänge von Petrarca (‚Wer hat, was in uns wühlt, codiert/und zum Problem gemacht‘) finden sich ebenso wie John Donne und eine Spur der großen Erotiker aus der Antike. Alle sprachlichen Nerven sind angespannt (‚drum such ich nach dem rechten Wort noch ohne dich‘), um von diesem inneren Geschehen zu sprechen, einer Zerrissenheit, die im Hin und Her ihre feste Wurzel hat. Aber es finden sich auch historische Impressionen (‚Desperates Berlin der Zeit 1920‘) in diesem vielseitigen Band, Anklänge an die Stimmung in seinem Polvdiv-Band ‚Alte Bilder. Geschichten‘ sowie ein Gedicht auf Oskar Pastior in seinen Jugendjahren (Bausoldat OP). Ernest Wichner, geboren 1952 in Guttenbrunn/Rumänien. Seit 1975 in Deutschland. Lebt in Berlin. Veröffentlichte 1988 den Gedichtband ‚Steinsuppe‘ (2. und ergänzte Auflage 2008), 2001 den Band ‚Alte Bilder. Geschichten‘ und 2003 den Gedichtband ‚Rückseite der Gesten‘. Daneben zahlreiche Ausstellungsbücher, Herausgaben und Übersetzungen aus dem Rumänischen – zuletzt das erzählerische Werk von M. Blecher in drei Bänden.