Edition Meerauge

von

In den Hauptrollen von Violent Dancing tanzen:
ein großer Mann, der von Zebras so fasziniert ist, dass er zu einem werden möchte, und eine kleine Frau, die die Figur eines chinesischen Jungen stiehlt und wie ihr Kind hütet.
Sie, die in China geborene Prostituierte Ling, kennt ihre eigenen Wünsche nur schemenhaft und begibt sich auf die Suche nach ihrem Vater. Er, der LKW-Fahrer Leberblum, bastelt Puppen, spielt Ling etwas vor und begleitet sie auf eine wilde Reise von Österreich über Italien, Afrika und China bis hin zu sich selbst.

Miriam Auers dritter Roman spielt am Rande unserer Gesellschaft in der Gegenwart und nahen Zukunft, in der die Zebras von der Erde verschwinden und Manche, mehr oder weniger freiwillig, zu menschlichen »Zebraritäten« werden.

Zwischen sozialem Realismus und Kammerspiel, Schattentheater und frühem Animationsfilm, Tandava-Tanz und Heavy Metal schickt die Autorin ihre Figuren auf die Suche nach Möglichkeiten, sich in einer rigider werdenden Welt zu behaupten – in einer Sprache, die Milieus abtastet, sich mit chinesischer Tang-Poesie, Schopenhauer und bildender Kunst auseinandersetzt und nicht nur soziale, sondern auch sprachliche Konventionen hinterfragt, um verborgene Machtmechanismen zu demaskieren.