Edition Panopticon

Performative Writing

von ,

Wer spricht? Wer nicht? Und in welchen Sprachen? Sprache bewegt uns, bewegt sich zwischen Menschen. Swantje Lichtenstein setzt Worte in Aktion, in den Raum, jagt sie durch den Körper, in die Stimme, stapelt sie in vielen Lagen, ganz und gebrochen. Poesie wird dabei zum Gestaltwandlungsprozess, der Verschwiegenes zur Sprache bringt, Verbotenes benennt, Gestohlenes freisetzt und sich nicht zufrieden gibt mit dem Hinnehmen der besetzten, übernommenen, verletzten Sprachen. Die Texte zeigen etwas an, das nicht zwischen den Kiefern zermahlt werden kann, nicht leicht verdaulich, aber
wichtig ist, weil uns das Sprechen selbst immer wieder in Frage stellt, weil die Verwendung von Sprache Handeln ist, und uns darum Poesie doch alle angeht:
why bother? / white people don’t bother / males don’t bother / heterosexuals don’t bother /
memes don’t bother.
Die Frage, die dabei immer durchscheint:
do you?
Soviel ist sicher: Sprache ist unsicher, Sprache hält viel aus und wird in jeder Zeit neu gestaltet. Verbindungen, Kontakte, Beziehungen, Relationen, Bindungen, Remixes, Samples zwischen Sprachen, Klängen, Texten, Notaten – all das nimmt Swantje Lichtenstein aus der Schale und verschaltet die Versuche neuer Sprachen, die sie ausspricht, ausbrüllt,
in neue Schreibbewegungen um- und übersetzt.