Edition ReVers

Ein Langgedicht von Wladimir Majakowski

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Wladimir Majakowski (1893–1930) ist einer der bedeutendsten russischen Dichter des zwanzigsten Jahrhunderts. Majakowski versucht eine radikale Subjektivität mit einem Kollektiv zu verbinden, was im Grunde nicht geht und woran er zuletzt auch scheitert. Majakowski treibt bürgerliche und kommunistische Freiheitsversprechen auf die Spitze. Und nimmt auch jene Versprechen ernst, die er in der Technologie vorfindet. Angesichts Manhattans träumt er von der Befreiung der Arbeiter und damit der Befreiung ihrer Produkte/Häuser. Also auch in den Wolkenkratzern und Flugzeugen sieht er das Versprechen der Selbstüberwindung, das heißt der sozialen und auch der körperlichen Schranken. Ein Irrtum vielleicht, aber ein grandioser. Für Majakowski stellte Der fliegende Proletarier auch eine metaliterarische Auseinandersetzung dar zwischen der faktenorientierten, journalistischen Prosa streng kommunistisch orientierter Autoren und der fiktionalen Ästhetik des Futurismus. Der fliegende Proletarier ist über weite Strecken in einem atemlosen Telegrammstil abgefasst. Majakowski setzt Verfahren ein, die er aus seiner Übung in sozialistischer Werbesprache, dem Agitprop der Plakatkunst und den Szenenbeschreibungen seiner Film-Scripts entwickelt hatte. Obwohl dieses Werk in der russischen Gesamtausgabe (1955–61) enthalten ist, fand es aus unbekannten Gründen keine Aufnahme in die fünfbändige deutsche Gesamtausgabe von 1967–73 (Verlage Volk & Welt/Insel) sowie die textgleiche zehnbändige Edition von 1980 (Suhrkamp). Da, soweit bekannt, auch keine Einzelübersetzung des Textes in einer Anthologie vorliegt, ist dieses Werk hiermit erstmals in deutscher Sprache zugänglich.

‚Da war es, als brächten // giftstickige Schwaden bereits // millionenfach Köpfe zu Schaden. // Man hastete los. Riss Hörer ans Ohr // Ran ans Radio: „Hallo! Hallo!!“ // Ein Motor erstarb // nach verjaultem Alarm. // So verglomm droben hin // der gleißende Phosphor.‘