Edition Solitude

The Story of the Bridgewater Four

von

Auf der einen Seite der Staat und sein Rechtssystem: vier Männer werden wegen Mordes zu lebenslänglicher Gefängnisstrafe verurteilt, alle Proteste gegen die äußerst unsichere Beweislage verpuffen. Auf der anderer Seite die vermeintlichen Täter, hartnäckig entschlossen, ihre Unschuld zu beweisen.

Der englische Theatergründer, Regisseur und Autor James O´Brien hat aus dieser klassischen Situation ein Stück gemacht, das sich am Agitproptheater der zwanziger und dreißiger Jahre, der ‚aktuellen Bühne‘ der Blauen Blusen, am Theater Brechts und am mechanistischen Stil eines Piscator und Toller orientiert.

Der Text ist bruchstückhaft und elliptisch zum Teil direkt und ungeschönt aus Verhör- und Prozessprotokollen übernommen. In einer Dynamik spiegeln sich Verlust des Zeitgefühls und Zusammenhanglosigkeit wider, entsprechend der Abfolge der realen Ereignisse von Verhaftung, erpressten Geständnissen und Gerichtsverhandlung, mit denen sich das Schicksal der Männer besiegelt.

Diese Art des polemischen Theaters vermeidet jeden Ausdruck von Mitleid. Die Charaktere werden nicht beschönigt, eine geschäftige Kakophonie aus Gitarrenklängen, elektronischen Geräuschen, Feuerwerk und Windmaschinen skizziert stattdessen die leidvolle Erfahrung von Isolierung und Verrat.