Edition STEKO – Literarische Reihe

Gedichte

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Mit dem greisen Goethe hat er gesprochen und mit dem jungen Nietzsche. Beide beschäftigte er. Er feierte Martin Luther und Ludwig Börne. Metternich hasste und schmähte ihn.
Der Band offeriert Gedichte des fast in Vergessenheit geratenen Poeten Ernst Ortlepp (1800–1864) aus Droyßig, dessen letzter Band 1856 erschien. Wen interessiert, wie die deutsche Romantik aus- und verklang, was das war, das man dann Biedermeierpoesie nannte, und wie schlussendlich nach der zerschlagenen Revolution die literarische „Heimatkunst“ ihren Aufstieg begann, kommt an Ortlepps Gedichten nicht vorbei. Sie reden von seiner ganz eigenen Sicht auf die Bibel zum Beispiel oder auf Goethe, auf die Politik, sprechen von Hoffnung, Müdigkeit, Sehnsucht und Heimatliebe. Ein verzweifelt rigoroser Wille zur Poesie prägt die Dichtung des Mannes, dem teilweise Beachtung und Erfolg beschieden waren, den letztlich die Ungunst der Verhältnisse besonders massiv traf und der als „Gescheiterter“ in die Literaturgeschichte einging.