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Ein Katzenroman

von

Der Schriftsteller Charles Warren fürchtete den Verstand zu verlieren. Es hatte damit angefangen, dass ihn auf der Katzenausstellung ein junger Siamkater angesprochen hatte: „He, Du da! Zeig mal her, hast wohl ein Mädchen unter der Jacke?“ Dann verlangte er auch noch, ihn ebenfalls mitzunehmen, – was Charles auch tat. Seit jener Begegnung mit dem sprechenden Kater hatte der Schriftsteller eine Schreibblockade. Und da er schon lange kein Manuskript mehr abgeliefert hatte, wurde das Geld knapp. Er lehnte sich in seinen Stuhl zurück und dachte über sich nach. Konnte es sein, dass er im Begriff war, überzuschnappen?

Bei Familie Warren leben bereits die distinguierten Siamherren Ting und Thai in ruhiger Zweisamkeit, an den Komfort eines geordneten Haushalts gewöhnt. Hier hatten sie jahrelang an Bückling und Lachs teilgehabt und Hof gehalten. Die Ankunft der neuen Mitbewohner Tania und Tootoo von der Katzenausstellung, bringt die alte Ordnung völlig durcheinander. Tania, dem hübschen wohlerzogenen Katzenmädchen, gelingt es leicht, akzeptiert zu werden. Nicht so Tootoo, der zwar behauptet von edlem Geblüt zu sein, aber einen ordinären Cockneydialekt spricht und sich auch sonst ganz unpassend in der Gesellschaft der Herren von königlichem Abstammung verhält. Hinzu kommt sein Macho-Verhalten aufgrund seiner ausgeprägten Männlichkeit, etwas, das Ting und Thai vor Jahren irgendwie abhanden gekommen ist. Und die junge hübsche Siamesin Tania ist ganz Frau.

Hausherrin Mary hat ja schon immer behauptet, die Katzensprache zu verstehen und sie hat eigene Pläne mit Tania und Tootoo. Ganz zufällig lässt sie während Tanias Rolligkeit das Gitter zu ihrer Isolierzelle im Gartenhaus ein wenig offen. ‚Danke, bist eine Mordsfrau‘, bedankt sich Tootoo bei Mary.

Tootoo. Immer das letzte Wort ist ein ironisch-humorvoller Roman über Katzen, die reden und Menschen, die glauben, sie zu verstehen.