Ein Ausflug an der Costa del Sol

Erzählung

von

Wir kommen gerade aus Lateinamerika. Kolumbien genauer gesagt. Scheiß Kolumbien. Da lobt man sich schon so eine erholsame Woche an einem hübschen Benajarafe-Strand. Ausschlafen, vom Hügel aufs Meer schauen, sich in der Favela-Baracke Espresso kochen, den man gemütlich am Tisch unter dem Olivenbaum zu sich nehmen kann.
Alles im Gleichgewicht also, bis M. plötzlich am dritten Ferientag mit einer Begleitung vom Hundefüttern zurückkommt. „Ich glaube, er ist heute morgen mit dem Schiff angekommen.“
Der Typ hält mir die Hand hin. „Tag … Hallo, wie geht’s? … Ich bin Yussuf … Du hast eine schöne Schwester.“
Ich denke, dass ich so was schon mal gar nicht abkann: Wenn jemand M. als meine Schwester bezeichnet. M. nötigt mich, aus dem Französischen zu übersetzen. Das mit der Schwester behalte ich für mich. „Ich bin aus der Nähe von Casablanca.“ Er sagte einen Namen. „Wir haben 30 Stunden gebraucht … Ich will nach Italien.“
30 Stunden, denke ich. Schöne Scheiße. „Italien ist aber ziemlich weit“, erwidere ich vorsichtig. „In Italien habe ich Freunde. Da kann ich arbeiten.“
Yussuf geht sich duschen. Unter dem Gartenschlauch. Ich denke nach. Eigentlich wollte ich zum Strand runtergehen und ein bisschen arbeiten. Ein Hörspiel für Radio Bremen. Aber ich kann M. und ihre Mama jetzt schließlich nicht allein lassen. Ein bisschen schlecht gelaunt sage ich mir vor, dass ich nicht so egoman sein soll…