Ein Besuch auf dem Mars im Jahre 3000

Neuausgabe der 1922 erschienenen einzigen Ausgabe

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Constantin Redzich (1869–19??), der mit bürgerlichem Namen Egon Falkenhayn hieß und Ingenieur war, lebte und arbeitete in Frankfurt am Main als Redakteur der Zeitschrift ‚Welt und Technik‘ (um 1926/27) und war Verfasser mehrerer Romane und eines zweiteiligen Sachbuchs über Erfindungen und Erfinder.
Der nur einmal 1922 erschienene phantasiereiche utopische Roman „Ein Besuch auf dem Mars im Jahre 3000“, der hier nach über 95 Jahren wieder zugänglich gemacht wird, beschreibt die Reise einer Gruppe von Menschen zum Mars und ihre Erlebnisse mit der dortigen fortgeschrittenen Marszivilisation und weist somit eine Verwandtschaft zu Albert Daibers Marsromanen „Die Weltensegler“ und „Vom Mars zur Erde“ auf.
Nach der Einschätzung von Franz Rottensteiner ist Ein Besuch auf dem Mars im Jahre 3000 „ein höchst merkwürdiges Produkt, einerseits eine Art deutsches Ralph 124 C 41+, eine Sammlung von merkwürdigen Erfindungen und wissenschaftlicher und sozialer Entdeckungen, die allerdings rein phantastisch, unwissenschaftlich und ganz und gar unzeitgemäß sind, so glaubt der Autor noch allen Ernstes an den Äther, sein Raumschiff ist ein Luftballon und sein Umgang mit der elektrischen Spannung einfach abenteuerlich; andererseits ist die Geschichte in allen Einzelheiten der Handlung und in den bieder-treuherzigen Dialogen von einer Naivität, die selbst Gernsbacks Pionierroman als anspruchsvolles Stück Prosa erscheinen lässt. Der Autor hat dabei unzweifelhaft Phantasie, die sich zwar großteils in trivialen technischen und gesellschaftlichen Einzelheiten erschöpft, aber auch einige interessante, wenn auch anachronistische Bilder liefert. Redzich ist nicht ohne Ideen, aber sie stammen aus dem neunzehnten Jahrhundert, und Aufbau und Handlung seines kurzen Werkchens ähneln denen erzieherischer Knabenliteratur, mit der Autoritätsfigur eines allwissenden, superklugen Professors, der seine weniger klugen Gehilfen, die mit grob-humoristischen Eigenheiten behaftet sind, ständig dozierend belehrt und der immer Recht behält, auch wenn seine Meinungen im Grunde von höchster Verschrobenheit sind. Als Literatur ist dieses Büchlein völlig bedeutungslos, aber es ist ein reizvolles Sammelsurium skurriler Einfälle.“