Ein Buch könnte ich schreiben

Die autobiographischen Skizzen Georg Seidels (1919-1992)

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Christian Ferber (1919-1992) erzählt sein Leben als Schriftsteller und Journalist, als Verlagsbuchhändler und Auslandskorrespondent. Christian Ferber – dieses Pseudonym wählte Georg Seidel, um aus dem Schatten der Familie, besonders der Mutter, Ina Seidel, herauszutreten. Und doch erzählt Christian Ferbers bekanntestes Buch von eben dieser Familie: „Die Seidels – Geschichte einer bürgerlichen Familie“ (1979).
In den autobiographischen Skizzen beschreibt Ferber diese Verquickung, die Lösung von der geliebten, aber übermächtigen Mutter, seine Emanzipation sowie seinen Weg in das literarische Leben: Zunächst tritt Ferber in den Piper-Verlag ein – wendet sich aber immer wieder dem eigenen Schreiben zu. Als Autor und auch als freier Mitarbeiter und Kritiker des Feuilletons der „Neuen Zeitung“, dem Organ der >linken Intelligenzia<, wurde er zu den Tagungen der Gruppe 47 eingeladen, deren Treffen Ferber interessiert und genau beobachtete, bis es zum Bruch kam, nachdem Ferber zur im Springer-Verlag erscheinenden "Welt" wechselte, gegen den sich die Gruppe 47 generell stellte. Ferber bietet so eine unvergleichliche Darstellung der Gruppe 47. Selten hat Erinnerung eine derartige Dichte gehabt wie auf diesen Seiten. Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung