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Sexualität zwischen Aufklärung und Ausbeutung im Weimarer Kino 1918-1933

Jahrmarkt und Wissenschaft: Die beiden Traditionen des Kinos treffen im Aufklärungsfilm der Weimarer Republik zusammen, der (neu)gierige Blick und der interessierte. Der Sexualaufklärungsfilm, der in der Zeit der Weimarer Republik eine Blüte erlebte, vereinigt diese beiden Tendenzen; in keinem anderen Genre stoßen sie so frontal aufeinander, in keinem anderen Genre gehen sie eine solch sinnfällige Verbindung ein. Die überkommene Gesellschaft des Kaiserreichs war gesprengt, Geschlechterrollen begannen sich zu wandeln, neu gewonnene Freiheiten erschienen – je nach Blickwinkel – als Versprechen oder Drohung.

Aus unterschiedlichen Perspektiven wird die Darstellung von Sexualität zwischen Aufklärung und Ausbeutung im deutschen Kino zwischen 1918 und 1933 analysiert. Wie wurde im Kino der Weimarer Republik Sexualität dargestellt, wie über sie nachgedacht, welche staatlichen Zensurmaßnahmen sollten den Status quo erhalten, und welche unausgesprochenen Annahmen und Tabus beinhalten diese Filme trotz aller republikanischen Freiheiten?