Ein Haus für das dritte Jahrtausend

von

„Nachtwache am Matrimandir …
Ein kosmisches Schauspiel, die dunkle Weite über mir, der große schwarze Krater der Ausgrabung für das Matrimandir tief in die Erde gemeißelt. Die vier Pfeiler – zwei von ihnen sind fertiggestellt, die beiden anderen nähern sich ihrer Vollendung – sind wie vier riesige Schiffe, die aus den vier Himmelsrichtungen kommen, um an diesem verheißenen Ort zusammenzutreffen.
Eine ungeheure Weite, Schweigen, eine Art Feierlichkeit herrschen hier vor. Die halbe Nacht mit dem Matrimandir allein zu sein, gleicht einem Stück geheimer Einweihung in unbekannte Dinge. Das Matrimandir bewacht vielmehr mich, nicht umgekehrt.
Ein Teil von mir mag sich in dieser weiten Welt verloren fühlen: Komme ich doch gerade vom anderen Ende der Welt und sitze nun am Rande eines tiefen Loches mitten im Niemandsland, irgendwo in Süd-Indien. Ein anderer, eher subtiler Teil in mir weiß, daß er ausgewählt ist, hier zu leben und zu arbeiten, im Zentrum jener neuen Welt, die im Begriff ist, geboren zu werden – zwar verborgen noch und fast unsichtbar, aber mit sicherer Kraft und entschiedener Richtung. Das Matrimandir ist in gewissem Sinne nirgends, weit entfernt von allem und jedem. Doch wir sind uns dessen sicher, daß es im Herzen von allem ist, im Zentrum eines kosmischen Kräftespiels, das das Universum wieder dem göttlichen Geist zuwendet, der sich fast fühlbar hier und jetzt zu offenbaren sucht. So mancher Besucher des Matrimandir wird an die Pyramiden und andere geheimnisvolle Orte der Welt erinnert – eine merkwürdige Art der Erinnerung …“

Lohmans Meditationen und Berichte über Auroville und sein Matrimandir sind die bislang am tiefsten schürfenden Aussagen zum Werdeprozeß der „Stadt der Zukunft“ in Süd-Indien, deren Wahrzeichen, das Matrimandir, den Yoga Sri Aurobindos und der Mutter bis in die baulichen Einzelheiten widerspiegelt.