Ein Lied von Sein und Schein

von

Ein Schriftsteller bricht mit seiner Frau zu einer Ferienreise auf. Als Urlaubslektüre hat er Cees Nootebooms Buch ‚Ein Lied von Schein und Sein‘ bei sich. Doch er kommt weniger zum Lesen als geplant, denn schon kurz nach der Abreise begegnet er einem alten Freund aus Studientagen. Man hat sich längst aus den Augen verloren, doch jetzt, so stellt sich heraus, hat man zufällig den gleichen Weg – von Zürich über Mailand und Venedig zu den griechischen Inseln.Auf der langen Reise mit Zug, Fähre und Bus kommt es zu einer vorsichtigen Wiederannäherung. Die Lebenswege hatten sich getrennt, und merkwürdige Geständnisse stellen die neu aufgelebte Freundschaft auf die Probe. Alles bleibt in der Schwebe, und am Ende verschwindet der unverhoffte Reisebegleiter ebenso plötzlich, wie er aufgetaucht war – viele Fragen offen lassend.Doch der Schriftsteller setzt das abgebrochene Gespräch schreibend fort. Immer mehr vermischen sich ihm dabei Realität und Fiktion. Was ist mit dem Freund passiert? Warum meldet er sich nicht mehr? Darf er die Geschichte überhaupt erzählen und veröffentlichen ohne dessen Einverständnis? Zum Schluß nimmt alles eine überraschende Wendung. Nach den ‚Briefen der Puppe‘, die zuletzt bei Nimbus erschienen sind, nimmt Jürg Amann in seiner neuen Novelle wiederum eine literarische Anregung als Ausgangspunkt. Wie in Nootebooms Erzählung entwickeln aber auch Amanns Figuren einen unerwarteten Eigensinn, so daß am Ende unentscheidbar ist, wie und wo Realität und Fiktion ineinanderkippen.