Ein notorischer Grenzverletzer

Niklaus Schilling und seine Filme

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Eine kühne Kombination von unterschiedlichen Genreelementen ist all seinen Filmen eigen. Niklaus Schilling, 1944 in der Schweiz geboren, Kameramann, Autor und Regisseur, agiert als ein notorischer Grenzverletzer. Sein Spielfilmdebüt ‚Nachtschatten‘ von 1971 changierte zwischen Kammerspiel und Psychothriller. ‚Die Vertreibung aus dem Paradies‘ (1976) ist gleichermaßen Metafilm und Szenekomödie, in ‚Rheingold‘ (1977) aktualisierte er unbefangen die mythischen und phantastischen Traditionen des deutschen Kinos. Mit dem ‚Willi-Busch-Report‘ reagierte er 1979 tragikomisch auf den Niedergang der Presse im Grenzgebiet und ließ die deutsche Wiedervereinigung vorher sagen. Die Filme von Schilling, der stets sein eigener Autor ist, zeugen von einem starken Bildbewusstsein, von avantgardistischer Lust an Formexperimenten und Interesse für technische Neuerungen. Beispielhaft zu nennen ist ‚Die Frau ohne Körper und der Projektionist ‚ von 1983 als der erste auf Video gedrehte Kinofilm in Deutschland, in dem er aus dem technischen Format das erzählerische Sujet entwickelt – wie das Fernsehen das Kino umschlingt.