Ein sehr teures Gift

Der Mord an Alexander Litwinenko und Russlands Krieg gegen den Westen

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Am 1. November 2006 wird Alexander Litwinenko am helllichten Tag in der Londoner Innenstadt vergiftet. 22 Tage später stirbt er. Die Mordwaffe? Polonium – eine seltene, tödliche und stark radioaktive Substanz. Der Grund? Der frühere KGB/FSB-Agent hatte sich in Russland einige sehr mächtige Feinde gemacht. Von „nuklearem Terrorismus auf den Straßen Londons“ spricht später der Anwalt der Familie Litwinenko.
Auf Grundlage eigener Berichterstattung über ein Jahrzehnt hinweg und Interviews mit allen maßgeblichen Beteiligten – einschließlich der Mordverdächtigen – erzählt Luke Harding in EIN SEHR TEURES GIFT die Geschichte von Litwinenkos Leben und Sterben. Der Guardian-Journalist zeichnet die Spur des nuklearen Giftes – via Hamburg – quer durch London nach, von Hotelzimmer zu Nachtclub, von Mörder zu Mordopfer. Eine richterliche Untersuchung stellt 2016 fest: Die Spur führt zurück in die höchsten Etagen des russischen Staates.
Für Harding markiert der Mord an Litwinenko den Beginn eines Jahrzehnts geopolitischer Störungen durch Moskau. Die vorläufige Bilanz: mindestens 7000 Tote und zwei Millionen Entwurzelte in der Ukraine, der Abschuss eines vollbesetzten Passagierflugzeugs und ein russischer Präsident Wladimir Putin, der aus seiner Ablehnung einer regelbasierten internationalen Ordnung keinen Hehl mehr macht. Nach der Annexion der Krim und dem unvollkommen verdeckten Krieg in der Ostukraine stehen Europa und die Vereinigten Staaten vor einem neuen Kalten Krieg mit dem Kreml – unberechenbarer als der von vor 1989.