Ein Tag im Leben des Julius Evola

Eine Novelle

von

Julius Evola, der international berühmt-berüchtigte italienische Kulturphilosoph, sitzt von Alter und Krankheit geplagt in seiner verdunkelten Wohnung am Corso Vittorio Emanuele. Seine neurotische Haushälterin tyrannisiert ihn. Um den „Punkt“ zu finden, der seine gegenwärtige Situation erklärbar macht, ißt er von seiner geheimnisvollen Schokolade. Bilder aus seinem bewegten Leben tauchen auf: DADA, Rendezvous mit Frauen, die „Satanspriesterin“ Maria Naglowska, Riten in einem Mithräum, Begegnungen mit Fellini, Graf Dürckheim, Mussolini und „seinen“ Studenten: Evola-Jüngern. In Evolas Welt füllen sich die Reminiszenzen mit Leben, und die Wirklichkeit sinkt zu einem schattenhaften Traum hinab, während die Erinnerung das Ruder übernimmt. Bewegungslos in seiner Wohnung sitzend, wird der Geist des großen Philosophen zum esoterischen Nabel der Welt, zum Unbewegten Beweger. – Oliver Ritter, selbst bekennender Evolianer, hat sich intensiv mit dem Leben Evolas auseinandergesetzt und in dieser biographischen Novelle zahlreiche kaum bekannte Details verarbeitet. Herausgekommen ist ein farbenreich geschildertes Gemälde im Stil eines Hieronymus Bosch, surrealistisch und mitreißend, das den Leser das Schicksal eines zerschmetterten Helden im letzten Akt einer antiken Tragödie miterleben läßt, der dennoch stehend sterben will.