Ein Zug aus Eis und Feuer

Mit Mano Negra durch Kolumbien

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Andere Bands mögen von Stadt zu Stadt jetten und in Hotels leben – davon halten Manu Chao und seine damalige Band La Mano Negra gar nichts: Im eigenen, aus Schrottteilen zusammengebastelten Zug durchqueren sie mit einer Gruppe französischer, kolumbianischer und brasilianischer Künstler – trotz Warnungen wegen vieler Morde und Entführungen – das ländliche Kolumbien. Auf einer Bahnstrecke, die längst nicht mehr befahren wird und so manche Entgleisung verursacht, kommen sie mit der rasanten Geschwindigkeit von 20 Stundenkilometern voran. Auf ihren kostenlosen Konzerten treffen sie auf Bauernfamilien, Heimatlose, Drogendealer, Militärs und Guerilleros, werden mit Hitze und Krankheiten, fehlender Nahrung und Wassermangel, mit Begeisterung und Gastfreundschaft konfrontiert. Hier entsteht das vierte Mano Negra-Album Casa Babylon, und hier beginnt Manu Chaos Leidenschaft fürs Reisen.
Der Bericht von Ramón Chao über diese wahnwitzige Fahrt durch das Tal des Rio Magdalena ist lakonisch, aber auch bunt und schillernd. Er beobachtet die Künstler im Alter seines Sohnes mit sympathisierender Distanz. Zusammen folgen sie den Spuren von Marquez´ 100 Jahre Einsamkeit und durchstehen ein unvergessliches Abenteuer.