Eine Blume für Zehra

Liebe bis zu den Pforten der Hölle

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Spannend: Michael Blume und sein Team haben mehr als 1.000 Frauen und Kinder aus den Fängen der IS-Terroristen gerettet – darunter die spätere Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad. Berührend: die Kraft der Liebe und der Einsatz für das Gute. Ein gutes Beispiel: Die Geschichte von Zehra und Michael Blume zeigt, wie eine Beziehung zwischen einer Muslimin und einem Christ gelingen kann.

Michael Blume setzt alles auf eine Karte, wenn es darum geht, Menschenleben zu retten und Terroropfern eine Zukunft zu ermöglichen. Mit seinem kleinen Team ist er 14-mal während des Krieges in den Nordirak gereist, bis zu den Pforten der Hölle. Eine der nach Deutschland evakuierten Frauen, Nadia Murad, wurde 2018 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Michael Blume ist ein romantischer Typ. Mit einer welken Geranie tritt er vor Zehra, um ihr seine Liebe zu gestehen – und das halbe Mädchengymnasium schaut zu. Mit angezogener Handbremse kurvt er durch den Schwarzwald, um seine Angebetete zu sehen. Später lernt das junge Paar schnell, welche Verwicklungen eine deutsch-türkische Liebe in der Provinz mit sich bringt – gerade wenn es um Glaubensfragen zwischen Christentum und Islam geht. Und was es heißt, immer wieder gegen jede Menge Konventionen zu verstoßen.

Michael Blume überrascht. Als Leser muss man lachen und weinen, wenn man ihn auf seinem Weg begleitet. Man leidet mit, wenn ihn der Verfassungsschutz wegen Terrorverdacht öffentlich an den Pranger stellt. Und man merkt: Um andere sorgt er sich meist mehr als um sich selbst. Es ist seiner Frau Zehra und ihm ein Herzensanliegen, dass wir einander besser verstehen und respektieren – gerade auch in Glaubens- und Wertefragen.

Ganz nebenbei ist dieses furios erzählte Buch ein Stück deutscher Geschichte im Kleinformat.