Einige Projekte, Architekturtexte und dergleichen

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Fernsehen im Jahr 1970: Der „Störer der Unordnung“ Friedrich Kurrent steht mit einem Mikrofon am Karlsplatz und kritisiert den Abbruch der Otto Wagner-Stadtbahnstationen. Fast 50 Jahre später nimmt er ebendort am Wien Museums-Wettbewerb teil – eines der im Buch gezeigten Projekte der jüngsten Zeit.
Im Herzen von Wien hat der Salzburger sein Architektenleben begonnen und ist nach 23 Professoren-Jahren an der TU München wieder dorthin zurückgekehrt. Leben und Werk gehören bei Kurrent zusammen wie bei selten einem. Im Titel des vierten Bands seiner autobiografischen und fachlichen Schriften „Einige Projekte, Architekturtexte und dergleichen“ klingen die vorangegangenen drei mit.
Im engen Österreich der Nachkriegszeit plädierte Friedrich Kurrent für Internationalität, in der flachen Postmoderne einige Jahrzehnte später sah er eher eine „Hinternationalität“; er wandelte sich im Lauf dieser Zeit vom Revolutionär zum Evolutionär. Dass Architektur nicht allein das Gebaute ist, zeigt sich exemplarisch an ihm: das Gedachte, Gesprochene, Erstrittene und Erlittene gehören ebenso dazu.
Wer neben den vielen fachlichen Themen – in sachlicher Prosa mit manchem Wortwitz dargebracht – im Beziehungsnetzwerk dieses Buches auftaucht, ist von Kurrent zum Ritter der Architektur geschlagen.