Eis. Feuer. Wirklichkeit.

Roman

von

Wer wird wen? ist eines der sich wiederholenden Mantras der Figuren die Franjo Frančič in diesem Roman zeichnet. Sie alle wurden in der Jugend auf die eine oder andere Art erniedrigt. Sie leben in ihrer „phantastischen“, von Groll und Unrecht aufgetriebenen Welt, gehen (selbst-)mörderisch auf ihren Nächsten los. Sie sind unfähig, aus dem ureigenen zentrifugalen Kreis, in dem sie gefangen sind, auszubrechen.
Der Brandstifter, der sich zweimal im Jahr entspannt, in dem er irgendein Auto anzündet und sich gelegentlich auf einer Hure entleert (Feuer); der vierzigjährige Zvone, der für die Wochenenden lebt, wo er mit seinen Violetten die Dragons aufmischt, und der sich, wenn es ihm zufällig jemand verdirbt, an Schwulen, Jugos oder einem Clochard auslässt (Eis); der brutale Polizist, dem sich mit der Illusion grandioser Erinnerungen an die Vergangenheit, an die Mama, an die einzige Heilige, die er je gekannt hat, auch das eigene Leben auflöst (Wirklichkeit). Solange sich die Moral der geschminkten Pharisäer ihr Gewissen mit der Berufung auf die Rechtsordnung rein hält, solange für die Vertreter des Volkes die Armut eine allgemein akzeptable gesellschaftliche Norm darstellt, solange die institutionalisierte Erziehung die Menschen an die kalkulierte Seelenelosigkeit heranführt, wird die einzige gesellschaftliche Wahrheit in den qualvollen Geschichten stehen, wie sie uns auch Frančičs bislang umfangreichster Roman vor Augen führt. (Iztok Vrhovec, aus dem Vorwort zur Originalausgabe)