El Greco

Die Erfindung des Laokoon

von

Grosse Bildmonographie zu einem rätselhaften Werk der ausgehenden Renaissance!

Das hauptsächlich in Toledo entstandene Werk des Griechen El Greco (1541–1614) übt auch heute eine ungebrochene Faszination aus. Vielfältige Anregungen der byzantinischen, venezianischen, römischen und spanischen Kunst verarbeitend, gelangte der Maler zu einer einzigartigen Freiheit in Farbgebung, Komposition und Figurenfindung.

Im Gemälde Laokoon, das im Mittelpunkt dieser Studie steht, griff El Greco auf ein Motiv zurück, das seit dem aufsehenerregenden Fund der vatikanischen Laokoon-Gruppe im Jahre 1506 grosse Popularität genoss. Im Unterschied zu anderen Künstlern sah der Maler jedoch von einer Übernahme der Komposition des antiken Meisterwerks ab und besetzte die Szene durch eigene Figurenerfindungen. Zudem erscheint im Hintergrund seines Gemäldes anstelle des antiken Troja ein zeitgenössisches Porträt von El Grecos Wahlheimat Toledo. Das Buch zeigt auf, welche künstlerischen und kunsttheoretischen Implikationen mit diesen Verstössen gegen die Tradition verbunden waren. Die Berücksichtigung von El Grecos Kunstkommentaren erlaubt uns, seine persönliche Haltung gegenüber der Antike zu erschliessen. Entgegen bisherigen Interpretationen des Bildes, die zumeist von der theologischen Lehre der Gegenreformation als zentralem Referenzrahmen ausgingen, wird hier nach dem Erfindungspotenzial des Künstlers im Zusammenhang mit historischen Konzepten der Novitas gefragt. Ein weiteres Kapitel widmet sich dem Problem des Stadtsubstituts. Unter Einbezug der spanischen Historiographie der Frühen Neuzeit lässt sich das Gemälde im damals aktuellen Diskurs um die Identität der Stadt Toledo verorten.