Elfriede Gerstl Werke

Werke Band 2

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Der zweite Band der vierbändigen Werkausgabe Elfriede Gerstls (1932–2009) umfasst die Buchpublikationen der Jahre 1982–1993, Wiener Mischung (1982) mit der erweiterten Zweitauflage neue wiener mischung (2001), die ‚auf reisen entstandenen gedichte‘ Vor der Ankunft (1988) sowie die Sammlung Unter einem Hut (1993).
In diesen Gedichten, Prosatexten und Essays seziert Elfriede Gerstl althergebrachte Konventionen und zielt mit poetischer Sprachvirtuosität behutsam auf die gesellschaftlichen Untiefen der Zeit: In-groups und ihre Ausgrenzungsmechanismen, Chauvinismen und Solipsismen, Modeerscheinungen sowie die ‚unzynische Unmoral‘ des Literatur- und Kunstbetriebs. Während sie verkannten AutorInnen den gebührenden Platz einräumt, richtet sie ihre subversive Ironie gegen die ‚Übertreibungskünstler‘, die Mächtigen und die Paranoia der Abendlandbeschützer. Sich selbst verortet Elfriede Gerstl gerne am Rand – etwa der Wiener Gruppe, die sie als Männerbund erfährt, der Frauen nur duldet, wenn sie schweigen. Ihre kritische Position bringt Franz Schuh treffend auf den Punkt: ‚Diese Klagen sind nicht kläglich, denn sie beruhen ebenso auf Erfahrung wie auf Analyse, und sie haben Stil.‘
„Heimat ist wie Weihnachten: ein unentwirrbarer Knäuel aus Erinnerungen und Gefühlen.“ Elfriede Gerstl, ‚Heimat Welt‘, (Unter einem Hut, 1993)
„Poesie entsteht in der ‚mischung‘ vielmehr dann, wenn dem großen lyrischen Gestus ein Bein gestellt wird, wenn die Gedichte die hohe alte Latte des Gefühlsanspruchs mit Grazie unterlaufen.“ Konstanze Fliedl, Nachwort zu neue wiener mischung, 2001
„Der zierlichen Elfriede Gerstl ist das Glück ein Schwein, das ihr vom Herzen fällt. Was hat sie für ein großes Herz! Daß ihr ein Schwein davon herunterfallen kann.“ Elfriede Czurda, Nachwort zu wiener mischung, 1982
„Es ist das Wesen von Gerstls Kunst, daß sie der Macht, auch der, die ihr kraft des eigenen Talents zukommt, fernsteht, sie manchmal sogar flieht.“ Franz Schuh, Vorwort zu Narren & Funktionäre, 1980
„Ich denke, das Größte an Elfriedes Kunst war, daß sie sagen konnte, was sie sagen wollte.“ Elfriede Jelinek, ‚Die Flüchtige‘ (in Profile Bd. 19: Elfriede Gerstl)