Elias Canetti, Werke (Taschenbuchausgabe)

Essays

von

Canetti mußte über siebzig werden, bis er – wie es seiner Bedeutung schon immer gebührt hätte – auch von einer breiteren Leser-Öffentlichkeit akzeptiert wurde. Die beiden Erinnerungs-Bücher „Die gerettete Zunge“ und „Die Fackel im Ohr“ brachten es zu Bestsellerauflagen. Zu entdecken bleibt nach wie vor der Essayist Canetti. Abhilfe mag der vorliegende Essay-Band „Das Gewissen der Worte“ schaffen, worin Arbeiten aus den Jahren 1962-1974 versammelt sind (zuzüglich der Rede zum 50. Geburtstag von Hermann Broch vom November 1936). Canetti setzt sich darin mit Kafka auseinander (nach der Publikation von Kafkas Briefen an Felice Bauer), zeichnet das Porträt einen äußerst verwundbaren Karl Kraus (nach Veröffentlichung der Briefe an Sidonie Nádhérny), läßt sich auf Büchner ein („er hat mein Leben verändert wie kein anderer Dichter“). In der Vorrede dieses Bandes, der Auskunft gibt über einen der wichtigsten deutschsprachigen Autoren unserer Zeit, heißt es: „Die Feinde der Menschheit haben rapid an Macht gewonnen, sie sind dem Endziel der Zerstörung der Erde sehr nahe gekommen, es ist unmöglich, von ihnen abzusehen und sich auf die Betrachtung geistiger Vorbilder allein zurückzuziehen, die uns noch etwas zu bedeuten haben. [.] Um so wichtiger ist es, von solchen zu sprechen, die auch unserem monströsen Jahrhundert standgehalten haben.“