Elise

von

Dieser dritte der auf fünf Bände angelegten Marcel Jouhandeau-Ausgabe enthält wie der zweite, dessen Thematik er aufgreift und fortführt, wiederum drei selbstständige Werke. Neben Herrn Godeau tritt seine Frau, Elise, mit ihrem vollen bürgerlichen Namen Élisabeth Toulemon, alias Caryathis, ehemals Tänzerin, nunmehr Hausbesitzerin und Vermieterin möblierter Wohnungen, immer noch La Belle Excentrique, die Jouhandeau im Juni 1929 als ihren Gatten heimführt. fortan ist sie der geliebte, gehaßte, der bewunderte, verabscheute Partner und Gegner, vor allem aber ein unerschöpflicher Gegenstand der Betrachtung und Beschreibung. Elises Kindheit und Jugend wird, nach ihren eigenen Worten, in einer Folge von Bildern, kurzen Szenen, Anekdoten berichtet. Man erfährt, woher sie kommt, wie sie diese Frau wurde, mit der Herr Godeau seine Homosexualität zu entrinnen hofft; und man erfährt auch, warum ihm dies nicht gelingt. Dennoch bleibt Elise das Gravitationszentrum seines Lebens, weil sie das lebendige Korrektiv seiner Traumwelt, seiner Phantasmagorien ist; sie ist „der Erde ( diesem Wunder an Wahrheit) nahe“, ist „die Wirklichkeit selbst“, und in Jouhandeaus Büchern die zum Mythos gesteigerte Karikatur eines unvergesslichen Exemplars der Gattung Mensch.