Entdeckungsreisen am Rhein

Genaue geographische Darstellung aller Rheinquellen im Kanton Graubündten nebst der Beschreibung vieler Gebirgsreisen in dieser wenig besuchten und erforschten Alpengegend

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Parallel zu seiner grosszügig, gleichsam aus der Vogelschau entworfenen ‚Beschreibung der Alpen, vorzüglich der höchsten‘ (1823, ediert 2002) wandte sich Placidus Spescha seiner bündnerischen Heimatregion zu. Eng begrenzt auf die Berge und Täler des Vorder- und Hinterrheins ist die ‚Genaue geographische Darstellung aller Rheinquellen im Kanton Graubündten nebst der Beschreibung vieler Gebirgsreisen in dieser wenig besuchten und erforschten Alpengegend‘ (1823). Detailliert folgt der Disentiser Pater und Naturforscher den feinen Verästelungen des Rheins bis zu den höchsten Gletschern. Überschwänglich lobt er die Schönheiten des Flusses. Inspiriert haben ihn wahrscheinlich in- und ausländische Landschaftszeichner, die für ein illustriertes Rheinalbum die Quellen des Rheins aufsuchten. Spuren dieser Zusammentreffen haben sich auch in deren Werken erhalten. Unterhaltsam, in kräftiger, bildhafter Sprache beschreibt der Erstbesteiger des Rheinwaldhorns und des Oberalpstocks anschliessend über zwanzig seiner Bergtouren. Mit dürftigster Ausstattung, oft mit ungeeigneten Begleitern oder allein wagte er sich auf die höchsten Gipfel am Vorder- und Hinterrhein: Entdeckungsreisen in eine unbekannte Welt. Doch fand er mit seinen fantastischen Panoramabeschreibungen wenig Glauben, wenn er behauptete, vom Piz Urlaun aus mit dem Fernrohr die ‚grossen Fenster von Basel unterschieden und gezählt‘ zu haben. Auch sein Bericht von der Erstbesteigung des Tödi durch zwei einheimische Gämsjäger wurde in Alpinismuskreisen jahrzehntelang bezweifelt. Die ‚Entdeckungsreise am Rhein‘ wird hier erstmals vollständig und wortgetreu wiedergegeben. In der Einleitung deckt Ursula Scholian Izeti überraschende Zusammenhänge auf. Ein Register mit den modernen Namen der von Spescha verwendeten Ortsbezeichnungen erleichtert heutigen Alpinistinnen und Bergwanderern die Orientierung. Die Fotografin Lucia Degonda wirft einen ungewohnten Blick auf die von Spescha begangenen Berggegenden.