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Die Verflüchtigung jedes konkreten Verdachts zugunsten einer Orientierung an „RISIKOPERSONEN“ oder –gruppen ist längst nicht mehr bloß typisch für polizeiliche Präventionskonzepte. Die Methode wird derweilen von PERSONALVERWALTUNGEN, KRANKENKASSEN, KAUFHÄUSERN und BANKEN erfolgreich imitiert, so dass man von einer Art SOZIALER RASTERFAHNDUNG sprechen kann.
So werden die Kreditwürdigkeit und das KONSUMVERHALTEN potentieller Kunden mit Hilfe von Wirtschaftsauskunfteien durchgecheckt, ein Verfahren, das mit der stetigen Zurückdrängung des Bargeldes durch Schecks, Kreditkarten und bald schon durch den Kauf per Kabelfernsehen ständig verfeinert wird und langfristig die „ANONYMITÄT DES MARKTES“ verloren gehen lassen wird. Personalchefs zumindest größerer Betriebe können über elektronisch geführte und aktualisierte Fehlzeitenstatistiken und Befähigungsnachweise bei Umsetzungen, Beförderungen und Entlassungen problemlos „zuverlässige“, „LEISTUNGSGEMINDERTE“ und „SCHWIERIGE“ ANGESTELLTE aussondern. Einige Krankenkassen planen, zu teuer gewordene sogenannte PROBLEMPATIENTEN über eine turnusgemäße Durchforstung der ärztlichen Abrechnungsunterlagen dingfest zu machen und zu „ermahnen“ oder, ähnlich dem bewährten BONUS-MALUS-SYSTEM der Automobilversicherer, zur Kasse zu bitten.
Allen diesen PRÄVENTIONSPROGRAMMEN ist neben der Methode auch das Ziel gemeinsam, die beständig durchgesiebten „ALLTAGSDATEN“ der „NORMALBÜRGER“ als Quelle der Information und als Mittel der rechtzeitigen STEUERUNG und KORREKTUR „SOZIALWIDRIGER“ Verhaltensweisen auszunutzen.
(Zitat: Sebastian Cobler über Soziale Rasterfahndung und die neue Welt der Polizeicomputer „Wie mit menschlichen Sinnen“)