Epiphania

Zwei Zeugnisse zur Primatsauffassung im 9. Jahrhundert

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Die 1965 an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom angenommene Doktorarbeit findet ihren Kairos im Kontext der aktuellen Debatte der Kirchen des Westens und des Ostens um den Primat. Die untersuchten Textzeugnisse aus dem 9. Jahrhundert beinhalten in einer spannenden Verdichtung die bis heute und gerade heute umstrittenen Fragen. Dabei tritt vor allem die Rolle des oströmischen Kaisers im Verständnis kirchlicher Einheit klar hervor. Die jüngste Debatte um die Stellungnahme des Moskauer Patriarchen Kyrill zu Menschenwürde und Menschenrechten hat gezeigt, wie viele sogenannte ökumenische Themen erst im Horizont ihrer politischen Bedeutung verständlich werden. Das Verhältnis von geistlicher und weltlicher Gewalt, von auctoritas und potestas, ist eine urtheologische Frage und keineswegs ein „nicht-theologischer Faktor“. Die neuere politische Philosophie entdeckt diese binäre Struktur als Grundlage der westlichen Kultur und als Garantie einer freiheitlichen politischen Ordnung wieder.