Epoche

Gedichte

von

„. In diesem Band mit 73 Gedichten durchdringen sich die beiden Reiche, das Reich des Todes mit dem des Lebendigen in inniger Weise. Das Leben ist vom Tod umhaucht, die Toten sind immer gegenwärtig, und diese geheime Verbindung, die immer weiter besteht, war auch schon immer wirksam. Aus diesem, in einem unerschütterlichen Glauben gefestigten Lebensgefühl sind Steffens Werke, auch seine Gedichte, geschrieben und aufzunehmen. Wer sich ihnen vertraut, empfängt Trost und erträgt alles, auch wenn er das Schlimmste erfährt – in unserer Epoche! Bedeutsames und vieldeutiges Wort!
Wie im ersten Weltkrieg, hat Albert Steffen auch im zweiten seine Stimme erhoben: ‚Des Schreckens Weltenstunde waltet jetzt. / Dämonen, die in Totenstädten nisten, / siehst du, und Engel, die in Schuld gehetzt, / und Henker, welche schwarze Fahnen hissten. / Die Sterne, leuchten in den Nächten, schweigen. / Will sich kein Retter zu den Menschen neigen?.‘ Aber er ruft nicht nur ins Schlachtfeld des ‚Apokalyptischen Reiters‘ hinaus, ins namenlose Chaos, er neigt sich auch zum einzelnen leidenden Menschen, zum ‚Soldaten im Todesschlaf‘. Hinter dem Einzelnen aber sieht er das verhängnisvolle Ganze, in das wir alle verstrickt sind. und nur aufrecht bleiben können durch die Macht dessen, den es in sich aufzunehmen heißt: ‚Du bleibst in diesem Weltensturm nur stark, / wenn du die Saat in deiner Seele pflegst, / den Geist zur vollen Ähre reifen läßt. / Wenn du das Lebensbrot den Brüdern reichst / demütiglich, wie Christus es gesagt, / denn er ist selbst darin, als Sonnenkeim.'“ (H.Sch. in „Neue Zürcher Zeitung“, 14.Dezember 1944, Mittagsblatt)