ERINNERUNGEN

Die Donaustadt in der Nachkriegszeit

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Erinnerungen und Geschichten aus der Donaustädter Nachkriegszeit: Bezirksbewohner der Donaustadt, die in den Nachkriegsjahren ihre Kindheit, Jugend oder ihre mittleren Jahre durchlebt haben, erzählen wie sie den Kampf ums Überleben in dieser schwierigen Zeit gemeistert haben. Die Donaustadt, die in der NS-Zeit Großenzersdorf geheißen hat und erst am 2. Juli 1954 neu gegründet wurde und ihren heutigen Namen erhielt, ist von 1945 bis 1955 von der russischen Besatzung verwaltet worden. Wie sich das Leben in der Russenzone abspielte, aber auch ganz alltägliche Dinge wie Essen, Wohnen oder Freizeitbeschäftigung sind Themen, die neben historischen Fakten erzählt werden.

Was hat man gegessen, wenn doch kaum Nahrung vorhanden war. Wie hat man sich gewaschen, wenn’s keine Seife gab? Wie hat man gewohnt in all den Trümmern und wie sind Frauen und Mädchen mit den gefürchteten Besatzungssoldaten umgegangen? Buben spielten ganz selbstverständlich und ohne Furcht mit Munition und Waffen, die überall herumlagen und legten unterm Bett ganze Arsenale an. Russische Soldaten kletterten häufig über Gartenzäune und erfreuten sich an den Früchten der Donaustädter Schrebergärten. Die weibliche Bevölkerung versteckte sich in Kellern oder sogar unter Scheibtruhen, traute sich wochenlang nicht auf die Straße und wenn dann nur unter Kopftüchern vermummt – zu groß war die Angst vor den Befreiern, über die während des NS-Regimes die fürchterlichsten Geschichten verbreitet wurden. Welch großartiger Moment für eine Fünfjährige, wenn der Vater aus der Kriegsgefangenschaft endlich nach Hause kam und gleich noch ein Weihnachtsbäumchen dabei hatte. Wie schön war der Zusammenhalt im Gemeindebau, wenn die geplünderten Lebensmittel gemeinsam verzehrt wurden. Und der alte Mantel, den die Mutter wenden ließ, damit der Sohn schön aussah, wenn er zum Tanzabend in die „Hawaii“ in Kagran gehen wollte.

All diese berührenden, angstvollen und doch auch immer wieder heiteren Geschichten gibt es auf dieser CD zu hören. Die Lieder „An der Alten Donau“, „Liebe Alte Donau“ und „Kennst Du Wien, die Donaustadt?“ vom Kaisermühlener Kaufmann und Hobbymusiker Karl Bastel (Text und Komposition) wurden von seinem Sohn Walter Bastel gesungen und für diese CD extra aufgenommen und zur Verfügung gestellt. Unterstützt wurde er dabei von Heinz Hinterkirchner (Gesang) und Traude Pollak (Klavier).

Inhalt: 1. Kriegsende (7:50) 2. Russenzone Donaustadt (16:57) 3. Schulzeit nach dem Krieg (4:33) 4. Kindheit zwischen Bombentrichtern (10:32) 5 Land der Erbsen, Land der Bohnen (8:47) 6. Maikäfer flieg (4:06) 7. Weite Wege (4:07) 8. Wohnen nach dem Krieg (6:03) 9. Kleines Glück im Grünen (4:03) 10. Freizeit, Sport & Spiele der Jugend (5:45) 11. Hygiene (2:32) 12. Kennst Du Wien, die Donaustadt? (4:34)

Dank an: Elfriede Peyrer, Wilhelm und Elfriede Görnet, Vilma Bauer, Herbert List, Elisabeth Schreiber, Dr. Johanna Lachnit, Mag. Gregor Kremser, Dr. Sophie Schwindshackl, Waltraud Pollak, Maria Tovarek, Margarete Waclik, Raimund Schmidt, Christa Mari, Friedrich Weiss, Gertrude Borth, Walter Bastel, Heinz Hinterkirchner, Traude Pollak, Philomena Wolflingseder, Österreichische Mediathek, ORF, Radio Schöpfwerk.