Erinnerungen und Briefe

von

Johann Heinrich Graf von Bernstorff (1862-1939) war als Diplomat von 1890 bis zum Ende des ersten Weltkrieges maßgeblich an der deutschen Außenpolitik dieser Jahre beteiligt. Er arbeitete als Botschafter und Berater in Konstantinopel, Belgrad, Petersburg, London und Kairo. 1908 wechselte er nach Washington, wo er gegen den Willen der deutschen Regierung die Friedenspläne von Präsident Woodrow Wilson unterstützte, den Kriegseintritt Amerikas 1917 jedoch nicht verhindern konnte. Nach Kriegsende setzte sich Bernstorff, jetzt für die Deutsche Demokratische Partei Mitglied des Reichstags, vehement für die Verankerung demokratischer Werte in Deutschland und für die Möglichkeit eines dauerhaften Friedens in Europa ein. Dafür trieb er den Beitritt Deutschlands zum Völkerbund voran und nahm als deutscher Delegierter an Konferenzen zur internationalen Verständigung und Abrüstung teil. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 emigrierte er in die Schweiz. Bernstorffs Memoiren, die er 1936 in Zürich vollendete, gewähren tiefe Einblicke in die Hintergründe eines politischen Geschehens, das in einen der verheerendsten Kriege der Geschichte mündete – und sie können Möglichkeiten für friedlichere Auswege aus internationalen Konflikten aufzeigen.