„Es war richtig, wieder anzufangen“

Juden in Frankfurt am Main seit 1945

von

‚Es war richtig, wieder anzufangen‘, sagte Ignatz Bubis bei der Einweihung des Jüdischen Gemeindezentrums 1986. Erst Jahrzehnte nach der Vertreibung und Vernichtung in der NS-Zeit wagten Juden, ihre Zukunft in Deutschland wieder als gesichert anzusehen. Frankfurts jüdischer Gemeinde und ihren einflussreichen Persönlichkeiten kam eine besondere Rolle beim Wiederbeginn zu.
Reichhaltig illustriert und mit Auszügen aus Erinnerungen und Interviews versehen, wendet sich Krohn
besonders an eine nichtjüdische Öffentlichkeit, die wenig über die in Deutschland lebenden Juden weiß.

Helga Krohn spannt den Bogen von den ersten Nachkriegsjahren, in denen alle Kräfte der wenigen noch
oder wieder in Frankfurt lebenden Juden für die Organisierung des ‚Überlebens nach dem Überleben‘
eingesetzt werden mussten, bis zu den Veränderungen durch die Zuwanderung von Juden aus
Osteuropa seit den 1990er Jahren.
Dargestellt wird der schwierige Aufbau und die schrittweise Entwicklung einer jüdischen Gemeinschaft, in der die Mehrheit auf die beherrschende Frage ‚bleiben oder gehen?‘ über Jahrzehnte eine eindeutige Antwort scheute.
Konfliktreiche gesellschaftliche Auseinandersetzungen in den 1980er Jahren stärkten das Selbstbewusstsein
der Gemeinde und die Bereitschaft, in der Frankfurter Gesellschaft teilzuhaben und mitzuarbeiten. Die Zuwanderung aus Osteuropa markiert das Ende der jüdischen Nachkriegsgeschichte und den Beginn einer neuen Entwicklung.

Die Autorin:

Helga Krohn, geb. 1939 in Hamburg, Dr. phil., freiberufliche Historikerin. Bis Ende 2004 Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Jüdischen Museums Frankfurt am Main und Kuratorin mehrerer Ausstellungen. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte der Juden in Hamburg und Frankfurt am Main.