Essais

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Michel de Montaigne unterhält seine Leser mit Selbstgesprächen, Anekdoten, geistreichen Aperçus und gelehrten Zitaten. Widersprüchlich und subjektiv wie das Leben selbst, werden seine «Essais» von einem zutiefst humanen Gedanken getragen: «Niemand ist davon frei, Dummheiten zu sagen. Das Unglück ist, sie gar feierlich vorzubringen.»
Es ist ein erstaunliches Buch, das uns Michel de Montaigne (1533–1592) mit seinen «Essais» hinterlassen hat, erstaunlich vor allem wegen seines hohen Gehalts an wahrem Leben. Nie zuvor hatte ein Autor in solch unmittelbarer Frische schreibend über sich nachgedacht, ohne Rücksicht auf konventionelle Formen und Zugeständnisse an Leseerwartungen. «Ich habe mein Buch nicht mehr gemacht, als es mich gemacht hat, ein Buch vom Fleisch und Blut seines Verfassers», kommentierte der Renaissance-Schriftsteller und Staatsphilosoph. Mit den «Essais» schuf er zugleich eine gänzlich neue, offene Form: den literarischen «Versuch». Getragen von der Freude am Zufälligen, verschränken sich hier auf originelle Weise weltweises Gelehrtentum und treffliche Beobachtungen zu Skurrilitäten des Alltags. «Mit ihm würde ich es halten, wenn die Aufgabe gestellt wäre, es sich auf der Erde heimisch zu machen», urteilte Friedrich Nietzsche über das Buch. Die vorliegende Ausgabe und Auswahl von Herbert Lüthy, dem bekannten Schweizer Historiker und Publizisten, hält ein Lesevergnügen für einen breiten Leserkreis bereit.