Essay-Reihe

Expeditionen in die populäre Kultur

von

Das Spezialgebiet populäre Kultur ist in Deutschland noch nicht wirklich etabliert. Zwar wird über sie jeden Tag in den Feuilletons und auf den Medienseiten berichtet, doch meist wird über das Populäre nur mit herablassender Ironie geschrieben. Nur selten aber so klug, ernst und lustig zugleich, wie es vielen vorgeblich leichten Themen angemessen wäre.

Jetzt tut sich Einiges in der Erforschung der populären Kultur: Im April 2003 erschien im Metzler Verlag das „Handbuch Populäre Kultur“, das die populäre Kultur als wissenschaftliche Disziplin begründet. Und im Oktober Verlag erscheinen im Herbst die gesammelten Essays von Christian Kortmann, der im „Handbuch Populäre Kultur“ mit einem Artikel über den Westernhelden vertreten ist, und unter anderem in den essayistischen Feuilleton-Reihen der Süddeutschen Zeitung, „Verblasste Mythen“ und „Heimatkunde“, über Themen der populären Kultur schreibt.

In Kortmanns Texten geht es um das Design von Raumschiffen, die die Menschheit einmal zu fernen Welten tragen werden, um die Invasion der Hobbyköche, die Ästhetik des Schwarzweißfernsehers und ums Luftgitarrespielen, die Zeichensprache der Cocktailbar oder um ethnologische Beobachtungen in Deutschlands verwegenster Rockdisco. Kortmann erklärt, wie Politiker, wenn sie cool sein wollen, Koalitionen mit Popstars bilden, oder wie man Golf am besten schwarz spielt, das heißt ohne einen Cent dafür zu bezahlen. Auf der Suche nach den neuesten Amerika-Mythen bereist der Autor die USA und unternimmt weitere Expeditionen in die populäre Kultur: So beschreibt er die Zauberwelt des Botanischen Gartens und die deutsche Okkupation Mallorcas oder er unternimmt eine Kreuzfahrt durchs Mittelmeer und liefert eine Tour d’horizon europäischer Alltagskultur.

Mit diesem Essayband ist der Oktober Verlag bei der Erforschung der populären Kultur ganz vorne. Christian Kortmann schreibt eine lustvolle Prosa über das Populäre, er fertigt ästhetische Alltagsstudien an und betreibt Wissenschaft, die Spaß macht.