Essays

von

Von der Überlegenheit der menschenleeren Landschaften, der großen Ebenen und der Schönheit der Steine:
»Den wahren Dimensionen der Erde ausgeliefert, gezwungenermaßen achtsamer auf die Natur und weniger bedrängt durch seinesgleichen, findet der Mensch sich, ohne daß er es weiß, auf subtile Weise befreit.« In diesen zum ersten Mal auf deutsch vorliegenden Essays umkreist Caillois eines wichtigsten Themen, die so ephemere Anwesenheit der Spezies Mensch auf der Erde, von verschiedenen Seiten: sei es die ungeheuer abweisende Landschaft Patagoniens, seien es die Ebenen und Einöden des äußersten Südens Argentiniens, die wuchernden Dschungel Amazoniens oder die Steppen Sibiriens, aber auch surrealistische Objekte wie eine eigenartig bemalte Schneiderpuppe oder Albrecht Dürers rätselhafter Stich »Melencolia« bzw. die
Beschäftigung des Malers mit Mineralien. Und hinter all dem entdeckt er in der äußersten Reglosigkeit der »toten Gesteine« die Wunder und Dynamiken eines anderen Lebens, Explosionen und Turbulenzen, die den Wundern der menschlichen Kunst vielleicht sogar überlegen sind – nicht nur an Dauer, sondern auch an Schönheit.
Caillois’ Schreiben ist streng und aufs Äußerste verdichtet: »An jenem Tag, an dem ich diese Notizen veröffentlichte, nicht ohne sie vorher von jedem anekdotischen oder malerischen Detail gereinigt zu haben, um meinen Seiten die Kargheit jener Landschaft zu verleihen, an jenem Tag wurde ich zum Schriftsteller wider Willen.«