Euphrat Queen

Eine Expedition ins Paradies

von

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Exzentriker unterwegs

Im Frühjahr 1836 fahren zwei englische Dampfschiffe den Euphrat abwärts, vorbei an den melancholischen Ruinen uralter Hochkulturen. Mit der Leitung des Unternehmens war Colonel Francis Rawdon Chesney betraut, ein kleiner dickschädeliger Ire, der sich dieser Aufgabe mit mehr Herz als Kopf und wahnwitziger Zähigkeit verschrieb. Als die Flußfahrt nach immensen Anstrengungen tatsächlich beginnt, ist auch ein deutsches Ehepaar mit dabei, das Forschungsdrang, treue Liebe und abenteuerliche Zufälle an Bord gebracht haben. Doch was als Demonstration überlegener westlicher Technik gedacht war, endet in einem Desaster. Die Reise ins Paradies wird zur Höllenfahrt.

Es ist ein Unternehmen von staunenswürdiger Exzentrik. Zwei eiserne Dampfschiffe, Euphrates und Tigris, werden in England gebaut, auseinandergenommen, verschifft, auf dem Landweg zum Oberlauf des Euphrat gebracht und dort wieder zusammengesetzt – was alles leichter gesagt als getan ist. Allein zum Transport des schwersten Dampfkessels braucht man 104 Ochsen und 52 Treiber. Endlich, am 16. März 1836, beginnt die Reise zu Schiff. Mit an Bord befinden sich zwei deutsche Passagiere, ein junger Arzt und seine in Männerkleidern mit ihm reisende Frau Pauline. Mißtrauisch beäugt von der Bevölkerung kämpfen sich die beiden Dampfer lange Wochen flußabwärts. Die Pannen häufen sich, die Spannungen an Bord wachsen, die Männer träumen von Pauline, und Chesney wird immer frustrierter und deprimierter, zermürbt von Malariaanfällen, bis die Katastrophe eintritt: Ein Sturm versenkt die Tigris – mit sämtlichen Ersatzteilen und dem meisten Gepäck. Sie kann nicht geborgen werden. Im Mittelpunkt dieser „wahren Reisegeschichte“ stehen zwei Figuren: der Expeditionsleiter Chesney, eine Figur wie aus einem Film von Werner Herzog, besessen, verrückt, cholerisch, romantisch und manchmal von kindlicher Reinheit, und die schöne, gescheite und couragierte Pauline, die sich unterwegs lebhaft für die Lage ihrer orientalischen Geschlechtsgenossinnen interessiert und sich dabei ihrer eigenen Stellung bewußt wird. Mit den Männerkleidern gewinnt sie eine Unabhängigkeit, die sie auch dann bewahrt, als die Konvention sie in Form eines steifen Fischbeinkorsetts wieder einfängt.